Exkurs: Geschichte des Verlagswesens

christine reinold aus:  theoretische möglichkeiten zur  positionierung eines verlages

Handgefertigte Abschriften wissenschaftlicher und literarischer Texte,  Reden und Schriften Ciceros sowie des Dichters Horaz wurden bereits vor Christi Geburt angefertigt. Zurzeit damals förderte Gajus Cilnius Maecenas Horaz, Properz und Vergil. Im frühen Mittelalter übernahmen die Klöster das manuelle Abschreiben. Die von Hand angefertigten Abschriften blieben im Bereich der Klöster bzw. Kirchen, hingegen Schriften der neugegründeten Universitäten wurden in deren Archiven aufbewahrt. Werke der Musik wurden miteinbezogen und der Bestand an Werkesammlungen wuchs nach und nach  an. 

Erkennbar waren Verbreitungsabsichten, die mit der Erfindung des Buch- und Notendrucks gegen Ende des 15. Jahrhunderts ihre Grundlage fanden. Im Mittelalter kam es zur Einteilung der Musik in Kirchenmusik – music  sacra und Weltliche Musik – musica profana.

Druckerverleger etablierten sich im 16. und 17. Jahrhundert in Europa, besonders Italien (O.Petrucci) und Frankreich (P.Attaingnant) in Deutschland ( E.Oeglin und P.Schöffer sowie H.Ott). Die Notenausgaben waren nicht von herausragender Qualität, da handschriftlich kopiert. Bemängelt wurde die drucktechnische Gestaltung.

J.G.L. Breitkopf  führte eine grundlegende Verbesserung und Wandlung herbei, Notenausgaben mit zerlegbaren Typen wurden nahtlos sauber gedruckt. Musikalienhändler übernahmen gegen Ende des 18. Jahrhunderts Sortimenter zum Verbreiten der Musik. Es kam zu einem Wettstreit zwischen den Verlegern, die sich das Leben gegenseitig erschwerten durch „Abkupfern“ und Kopieren.

Vorausblickend  und prägend hinsichtlich des Schutzgedankens der Musikwerke war Johann Strauss.

Bis zur Jahrhundertwende vollzogen Printmedien den Transport von Musik zu den Verwertern. Die technologische Entwicklung setzte ein und sinngemäß wurde eine weitere Gliederung in Ernste Musik und Unterhaltungsmusik vorgenommen. Hausmusik und öffentliche Aufführungen trugen dazu bei, den Menschen immer mehr mit dem Bild als „ Verbraucher von Musik „ zu umrahmen. Die Schallplatte als Multiplikator und die mechanische Vervielfältigung eroberten einen beachtenswerten Anteil  im Segment des Musikmarktes.  

Die Keimzelle des Musikverlagswesens heute, begründeten die Musikverleger im 20.Jahrhundert. Der urheberechtliche Schutzgedanke  setzte sich durch und  Verwertungsgesellschaften entstanden.